
Faschingspredigt zum Nachlesen
3. März 2025
Am Sonntag Estomihi, dem Faschingssonntag predigte Pfrn. Dr. Schmutzler wieder in Versen.
Die Predigt auf der Grundlage des Doppelgebots der Liebe und der Erzählung von Maria und Martha kann hier nachgelesen werden:
Lk 10 Jesus kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, daß mich meine Schwester läßt allein dienen? Sage ihr doch, daß sie mir helfen soll! Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.
Gnade und Friede sei mit Euch, von dem, der war, kommt und ist,
Gnade und Friede von Gott unserm Vater und dem Herrn Jesus Christ.
Mit der Taufe beginnt dein neues Leben.
Gott selbst hat dir die Garantie gegeben,
dass er zu dir hält, was auch immer geschieht.
So sehr liebt dich Gott, liebst Du ihn zurück?
Schon mancher hat sich diese Frage gestellt,
wie lebe ich so, dass es Gott gefällt?
Die Antwort gibt Jesus: Das ist gar nicht schwer,
es reicht aus, zu lieben, es braucht gar nicht mehr.
Die Liebe, die Jesus als Antwort vorschwebt,
hat drei Pole, in denen sie sich bewegt.
Die Liebe zu Gott so doll wie es geht,
in der Liebe zum Nächsten wird sie konkret.
Doch nur, wer dabei auch sich selbst lieben kann,
neben Gott und dem Nächsten, der fängt‘s richtig an.
Tu das, sagt Jesus, das ist doch nicht schwer,
zum Leben als Christ, da braucht es nicht mehr
als diese drei Pole, du wirst das verstehen,
denn Leben muss in Beziehung geschehen.
So erklärt uns Jesus das höchste Gebot:
Liebe den Nächsten, dich selbst und auch Gott.
Doch frag ich mich manchmal, wie lebe ich richtig,
damit ich auch zeigen kann, Gott ist mir wichtig?
Lukas, einer der Evangelisten,
weiß von der Schwierigkeit zu berichten,
der Herausforderung eine Gestalt zu geben,
um in diesem Kraftfeld der Liebe zu leben.
Die Balance zu halten und wie beim Jonglieren
Keinen der drei aus dem Blick zu verlieren.
Mit zwei Schwestern macht Lukas uns dafür bekannt,
sie werden Maria und Martha genannt.
Durch sie und ihr Beispiel, das Lukas erzählt,
scheint das hindurch, was auch uns heute gilt.
Was für dich und für mich gilt, konkret hier und heute
Für Kirche, Gemeinde, für Christenleute.
Jesus kommt gern zu den Schwestern ins Haus,
er genießt ihre Gastfreundschaft, ruht sich dort aus.
Er freut sich schon auf die gemeinsame Zeit,
von Gott zu lehren, ist er bereit.
Ist bereit ganz viel von Gott zu erzählen.
Davon wie er ist, was er will für dein Leben.
Martha ganz tatkräftig fängt sofort an,
den Besuch zu umsorgen, man tut, was man kann.
Maria dagegen, nimmt sich die Zeit
Sie setzt sich zum Gast, ist zum Hören bereit.
Alle drei Pole, -Ihr habt sie im Ohr?-
Kommen in dieser Geschichte vor.
Erinnert Euch an das höchste Gebot:
Liebe den Nächsten, dich selbst und auch Gott.
Martha ist die, die den Nächsten liebt,
die für Mitmenschen sorgt und die Not andrer sieht.
Maria steht für die Liebe zu Gott.
Die sich Zeit nimmt, ihn achtet und hört auf sein Wort.
Und beide verkörpern die Liebe zu sich,
die das Eigene sieht, das Bedürfnis des „Ich“.
Das Bedürfnis, Zeit mit Gott zu verbringen,
Im Beten, im Hören, im Lesen, im Singen.
Das Bedürfnis die eigenen Grenzen zu sehen,
den Mut, Überforderung einzugestehen.
Wie ist das höchste Gebot zu leben?
Die Schwestern können uns Beispiel geben.
Die beiden zusammen zeigen mir an,
wie ich das höchste Gebot leben kann.
Wir schau‘n erst auf Martha, die auf Jesus baut.
Ihm in jeder Lage des Lebens vertraut.
Sie hat als erste vor allen bekannt:
Du bist der Christus, du bist mein Heiland. (Joh 11,1-27)
In tiefster Not, in größtem Leid,
gefangen in Ausweglosigkeit,
bekennt sie: Ja, du bist Christus, der Herr.
Du hilfst mir zu leben, fällt das Leben auch schwer.
Es ist die Gewissheit, dass Gott sie liebt,
der Glaube, der diesen Halt ihr gibt.
Sie hat es erlebt, dass Gott sie trägt,
wie er immer an ihrer Seite steht.
Wie ein Schutzschild sie birgt in Angst, in Gefahr.
Was sie auch umtreibt, er ist immer da.
Sie weiß sich geborgen im Leben, im Sterben,
ist sicher, das ewige Leben zu erben.
Ja, sie bekennt es vor allen und jedem,
Jesus, der Heiland, schenkt sinnvolles Leben.
Das will sie zeigen, vor aller Welt,
so hat sie sich in Gottes Dienst gestellt.
Sie öffnet ihr Haus denen, die Obdach suchen,
Macht Fremde zu Freunden, kocht Essen, bäckt Kuchen.
So stillt sie den Hunger von Seele und Magen
Will gegen die Einsamkeit Hoffnung wagen
So trägt sie die Liebe, die von Gott sie erhält,
hinaus zu den Menschen ihrer Stadt und der Welt.
Und mit dieser tätigen Liebe wird sie
Zur Patronin, zum Vorbild der Diakonie.
Als Gemeinde, als Kirche können wir von ihr lernen
Gemeinde soll Heimat sein Nahen und Fernen.
Zum Festmahl zu laden an Gottes Tisch
Um Gott zu begegnen ganz körperlich.
Raum geben als Heimat, um Gott zu erleben
Ist als Gemeinde uns aufgegeben.
Die Liebe zum Nächsten, bei Martha ganz klar,
gehört im Namen Gottes zur DNA.
Das höchste Gebot, erinnerst Du dich?
Gott lieben, dazu auch den Nächsten und mich.
Maria lehrt uns ganz ungeniert,
wie das mit der Liebe zu Gott funktioniert.
Sie nimmt sich die Zeit und keiner soll stören,
Ganz konzentriert will sie Gottes Wort hören.
Sie kennt Jesus gut, trotzdem hör’n wir sie fragen:
Jesus, was hast du mir heute zu sagen?
Ihr Int‘resse ist echt, denn Maria weiß gut,
wie wohl das einer Beziehung tut.
Um eine Beziehung tatsächlich zu pflegen,
da muss man mit dem anderen reden.
Wenn ich meine, von Gott schon alles zu wissen,
dann stehts um unsre Beziehung be***scheiden.
Sie erkennt sich in dem, was Jesus erzählt,
erkennt auch, wo sie Gottes Willen verfehlt.
Das passiert auch uns, dass wir vom Kurs abgehen.
„Gott“ sagen, doch unser eignes Ding drehn.
Was frommt klingt, doch oft weit weg ist vom Ziel,
darum ist es wichtig, zu hörn’n, was Gott will.
Maria hört zu, sie kann Neues erfahren,
Vertrautes vertiefen und Schätze bewahren.
Ihre Zeit mit Gott ist kostbar zu schätzen,
ist heilige Zeit durch nichts zu ersetzen.
Ein wahrhaftes Leben als Christ du lebst,
dann wenn du zu Gott die Beziehung pflegst.
Wenn du heilige Zeiten ihm vorbehältst
Dich ihm dabei ganz zur Verfügung stellst.
Dich von ihm prüfen lässt auf Herz und Nieren,
bereit bist, den Lebenskurs zu korrigieren.
Dich prüfen lässt in deinem Denken und Handeln.
Bereit bist in beidem dich zu wandeln.
Wie Maria zu hören, was bei Gott zählt
und danach zu leben, wie schwer das auch fällt.
Gott will, dass wir Menschenwürde achten,
die Würde aller, auch der Fremden und Schwachen.
Klüngeln mit Nazis ist für uns tabu.
Doch dagegen aufstehen, gehört fest dazu.
Den Frieden als höchstes Gut hochzuhalten
Für ihn eintreten, für ihn die Hände zu falten.
Mit langem Atem und penetrant
Die Wahrheit verteidigen in unserm Land.
Gegen die Lügen, die lauten und dreisten
Die Wahrheit sagen und Widerstand leisten.
Und Ehrfurcht haben vor allem Leben,
auch vor Tieren und Pflanzen, der Schöpfung eben.
Denn ich bin Leben, das leben will,
inmitten von Leben, das leben will.
Der Satz Albert Schweitzers gilt heute genau-
so wie damals, ja der Mann war echt schlau.
Wenn ich auf Gott höre, dann wird mir klar,
dass mein Kurs nicht immer der Richtige war.
Doch auch dafür steht Jesus für mich bereit,
er vergibt meine Schuld – das ist heilige Zeit.
So haben wir den dritten Pol erreicht,
die Liebe zu mir, fällt mir manchmal nicht leicht.
Doch Jesus auch hier Unterstützung gibt,
ich darf mich lieben, weil Gott mich liebt.
So wie Martha darf ich ihm schonungslos zeigen,
Wie das Unglück der Welt mich droht aufzureiben.
Wenn ich merken muss, meine Akkus sind leer.
Sagt Jesus: Da weiß ich was, setz dich mal her.
Machs wie deine Schwester, gönn dir heilige Zeit,
erleb ein Stück meiner Unendlichkeit.
Ich geb dir davon ab, Soviel du musst haben,
um deine Akkus voll aufzuladen.
Füll deine Reserven voll bei mir auf
Mit Stärke, mit Trost, mit dem, was du brauchst.
Mit Inspiration, Lachen, Fröhlichkeit,
mit Tatkraft, mit Hoffnung, mit Zärtlichkeit.
Die heilige Zeit, um Kurs zu behalten,
erkennbar als Christ das Leben gestalten.
Teil deine Freude mit mir und dein Leid
Und du wirst erleben, das ist heilige Zeit.
Was muss ich tun, um als Christ zu leben?
Maria und Martha Raum in mir geben.
Für das höchste Gebot, erinnerst Du dich?
Gott lieben, dazu auch den Nächsten und mich
Doch vor meiner Liebe steht fett und steht breit
Schon Gott mit seiner Liebe bereit.
Seine Arme für mich weit geöffnet sind,
Seit meiner Taufe bin ich sein Kind.
Und die Liebe Gottes, die das übersteigt,
was wir denken, fühlen, verstehn,
bewahre uns Herz und Sinne in dem,
der sich so gnädig an uns zeigt.
Amen
Predigtlied: EG 210 „Du hast mich, Herr, zu dir gerufen“
