Faschingspredigt 2024
4. Februar 2024
Helau! Am 11. Februar, 9.30 Uhr wird wieder in Reimen gepredigt. Freuen Sie sich auf diese besondere Verkündigung von Gottes Wort durch Pfrn. Dr. Schmutzler – fröhlich und tiefgründig zugleich!
„Und der Friede Gottes, der das übersteigt,
was wir denken, fühlen, versteh’n,
bewahre uns Herz und Sinne in dem,
der sich so gnädig an uns zeigt!“
Amen 🙂
In diesem Jahr geht es im Gerechtigkeit. Wir wissen, dass nicht alles, was rechtlich korrekt ist, auch gerecht, richtig ist.
Wir begleiten den Propheten Amos, der in das Nordreich Israel in die Hauptstadt Samaria geschickt wird, um den mächtigen Reichen das Strafgericht Gottes anzukündigen, die sich nicht im Gottes Wort und Gebot scheren, sie verstoßen ständig dagegen.
Aber sie bringen die in der Bibel vorgeschriebenen Sühneopfer – korrekt nach dem Bichstaben des Gesetzes – kaufen sich damit vermeintlich frei, denken aber nicht daran, ihren Lebenswandel zu ändern.
Doch Gott sagt: Nein! Es geht nicht um korrekte Buchstabentreue, es geht um euer Herz.
Das gilt bis heute, es geht um unser Herz.
Amos 5 Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen. 22 Und wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich kein Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen. 23 Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören! 24 Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.
Gnade und Friede sei mit Euch, von dem, der war, kommt und ist,
Gnade und Friede von Gott unserm Vater und dem Herrn Jesus Christ.
Walle, walle, manche Strecke, dass zum Zwecke Wasser fließe,
dass Gerechtigkeit und Leben in das Land sich mög‘ ergießen.
Es stinkt Gott gewaltig, hörn wir heute im Text.
Darf man so von Gott reden, fragen wir gleich perplex?
Vom Heiligen, Herrn über Tod und Leben,
darf man da so derbe Worte reden?
Von Gott muss man reden, so wie’s ihm gebührt,
aber auch wie er in unser Leben gehört.
Denn Gott ist doch nicht auf das Haus hier beschränkt,
er will, dass man an jedem Ort an ihn denkt.
Gott lässt sich nicht im Gold‘nen Käfig halten,
sich vorführ‘n, wenn Du ihn mal brauchst, den Alten.
Nein, Gott will die Pole-Position einnehmen,
Mitte und Maßstab sein in Deinem Leben.
Am Anfang und Ende und auch mittendrin
will Gott Dir bestimmen Herz, Hände und Sinn.
Doch wenn er auf unsere Erde sieht,
dann stinkt ihm gewaltig, was hier geschieht.
Wir sind nicht die Ersten, die Gott so empören,
doch sollten wir aus der Geschichte was lernen.
Vor tausenden Jahren hat Gott sich erwählt,
sein eigenes Volk, das Volk Israel.
Zuerst hat er ihnen die Freiheit gebracht,
sie so erst zu Menschen mit Würde gemacht.
Als Sklave da ist man kein Mensch, nein, kein Witz.
Als Sklave ist man nur ein Ding, nur Besitz.
Gott macht sie zu Menschen mit Rechten und Würde,
als Hilfe er seine Gebote einführte.
Als Hilfe zum Leben gab er die Gebot‘.
Das erste und wichtigste: Nur ich bin Gott!
Denn wenn Du Gott an erste Stelle stellst,
hältst Du die Gebote fast wie von selbst.
Erkennst Du die Würde, die Gott dir gegeben,
wirst Du Dich gemäß dieser Würde benehmen.
Und Dein Gegenüber mit Achtung, Respekt
behandeln, weil das doch in Dir steckt.
So einfach, so klar hatte Gott das gedacht,
doch die Israeliten ham das nicht gebracht.
Walle, walle, manche Strecke, dass zum Zwecke Wasser fließe,
dass Gerechtigkeit und Leben in das Land sich mög‘ ergießen.
Sie sehen nur sich, sie vergessen Gott,
genau wie sein lebensförderndes Wort.
Sie treten die Menschenwürde mit Füßen,
die sie sich und andern erweisen müssten.
Brüder und Schwestern, sie liegen im Streit
und so wird Israel zweigeteilt.
Das Nordreich mit Hauptstadt Samaria
und den Bewohnern geht’s wunderbar.
Der Wohlstand, der steigt, daran kann man doch sehn,
Gott kümmert sich um unser Wohlergeh‘n.
So sagen mit stolz geschwellter Brust
die reichen Samarier selbstbewusst.
Dabei verachten sie Gottes Gebot,
intressieren sich nicht für soziale Not.
Sie halten die Armen abhängig, klein.
Der Reiche soll immernoch reicher sein.
Wenn Gott das störte, er würde uns strafen,
doch wissen wir, wie wir Abhilfe schaffen.
Wir bringen ein Opfer, so stehts im Gesetz,
wenn wir Gott oder seine Ehre verletzt.
Sobald das Geld im Kasten klingt,
die Seele in den Himmel springt.
Huch, das war ein Sprung, damit sind wir ja schon
bei Tetzel und Luther und Reformation.
Menschen dachten schon immer, es könnte gelingen,
Gott die Vergebung abzuzwingen.
Wenn man sich strikt nach dem Buchstaben richtet,
ist Gott zur Vergebung zwangsläufig verpflichtet.
In Samaria man dafür Opfer bringt.
Doch Gott sagt: Nein, nein, Euer Opfer stinkt!
Eure Opfer könnt Ihr Euch sonstwohin schmieren.
Euer Geplärr will ich nicht länger hören.
Denn Gottesdienst ist für sie ein Event,
da braucht man ne Bühne, ne Show und ne Band.
Nur Gott braucht man nicht, doch ein bisschen am Rand,
für ihn werden Opfertiere verbrannt.
Denn wenn Gott den Duft riecht, zählt keine Schuld mehr.
Man macht fröhlich weiter genau wie bisher.
Es bedarf keiner Reue, kein Gewissen entblößen,
Auf die Weise kann man selbst sich erlösen.
Doch Gott sagt: Das könnte Euch so passen,
mich von Euch an der Nase rumführ‘n zu lassen?
So beruft er Amos, seinen Prophet,
der Gottes Wort nach Samaria trägt.
Das Strafgericht Gottes kündigt er an,
vor dem man sich nicht selber retten kann.
Den mächtigen Reichen wirft er entgegen,
wenn Ihr nicht nach Gott fragt im Alltagsleben,
Dann lebt Ihr völlig an dem vorbei,
was Gott geboten hat – zweifelsfrei.
Pervertiert Gottes lebensschaffendes Wort,
legt Schlingen des Todes mit seinem Gebot,
weil Ihr strikt auf den Buchstaben seid versessen,
doch habt Ihr dabei Gottes Geist vergessen.
Verschleiert mit Gottes gutem Gebot,
Eure Schuld, Eure Sünde, Diebstahl und Mord.
Doch wie eine Flutwelle sich wälzt heran,
die riesige Müllberge wegspülen kann,
so soll hier meine Gerechtigkeit fließen,
den Armen, den Schwachen das Leben versüßen.
Doch wie eine Flutwelle sich wälzt heran,
die Sumpf- und Faulgase wegspülen kann,
so wird mein Gebot gewaschen rein,
um wieder lebensfördernd zu sein.
Walle, walle, manche Strecke, dass zum Zwecke Wasser fließe,
dass Gerechtigkeit und Leben in das Land sich mög ergießen.
Und wehe Euch, die ihr nur tut, als ob
Ihr es ernsthaft beachtet, mein Gebot.
Aus der Flutwelle könnt Ihr Euch nicht freikaufen.
Ihr werdet an Eurem Unrecht ersaufen!
Ja, liebe Gemeinde, das klingt ziemlich hart,
was Amos den Reichen Samariens sagt.
Doch Vorsicht, lehnt Euch nicht zu schnell zurück,
denn auf uns selbst richtet sich jetzt der Blick.
Denn Gottes Wort behält Gültigkeit
hinweg über Grenzen und Länder und Zeit.
Denn auch uns sagt Gott, so muss das sein,
in Deinen Alltag gehör ich hinein.
In deinem Alltag soll man Dich erkennen,
in Deinem Alltag auch Christ Dich nennen.
Denn sitzt Du im Gasthaus mit Deinem Bier,
da bist Du doch der Gleiche wie hier.
Und wenn Du ins Stadion gehst mit mir,
dann bist Du doch die Gleiche wie hier.
Ein Festtagschrist steht in der Gefahr,
so zu enden wie die in Samaria.
Verlogen ist, so sagt Amos es schlicht,
wenn Dein Alltagsleben dem widerspricht,
was wir hier tun in Gottes Namen.
Hier gibt’s für den Alltag den guten Samen.
Denn wie in Samarien gilt heut und hier:
Gott fordert Rechenschaft, auch von Dir.
Gott sieht auf Dein Leben, sieht das, was Du tust,
sieht auch, was Du lässt oder was Du vertuschst.
Auf Dich kommt es an, auf Dein Tun und Dein Handeln,
die Welt im Sinn Gottes zu verwandeln.
Dass Gerechtigkeit fließt wie ein großer Strom.
Ein Stück vom Himmel auf Erden schon.
Walle, walle, manche Strecke, dass zum Zwecke Wasser fließe,
dass Gerechtigkeit und Leben in das Land sich mög ergießen.
Als Christ zu leben, heißt, sich zu bekennen,
Unrecht und Schuld klar beim Namen zu nennen.
Das Leben nach Gottes Regeln zu leben
und seinen Geboten den Vorrang zu geben.
Sich zu entrüsten und laut sagen: Nein!
Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.
Den Frieden als höchstes Gut hochzuhalten
und selbst dafür die Hände zu falten.
Anliegen vertreten in Wahrheit und Liebe,
aber nicht mit Krawall, mit Gewalt oder Hieben.
Von Protest und Kritik lebt die Demokratie
Doch Wut, Hass und Hetze – nie, nie, nie!
Denn wie in Samarien gilt heut und hier:
Gott fordert Rechenschaft, auch von Dir.
Wenn Gott uns am Ende fragt im Gericht,
hat der Buchstabe für Dich das meiste Gewicht,
oder hast Du mich weggedrängt ganz dreist,
oder ließt Du Dich leiten durch meinen Geist?
Dann stehn wir vor Gott und das Herz ist uns schwer,
wir zeigen die Hände, sie sind schmutzig und leer.
Wenn Gottes Gerechtigkeit wie ein Strom
sich über uns wälzt, reißt sie uns glatt davon.
Nein, wir können vor Gott im Gericht nicht bestehn,
das hat er schon lange vorausgesehn.
Darum wird er Mensch, macht sich ohnmächtig, klein.
Tritt am Kreuz für unsere Sünden ein.
An diesem Kreuz führt kein Weg dran vorbei
Nur so macht uns Jesus von aller Schuld frei
Nur so erfüllt Jesus seine Mission.
Das ist der Kern unsrer Religion.
Denn wenn dir die Reue das Herz abdrückt.
Du sie aussprichst, die Schuld, die dich niederdrückt.
dann bleibt Beichte kein leeres Ritual.
Gott vergibt deine Schuld, ein ums andere mal.
Am Kreuz da ist Platz, sei die Schuld noch so groß,
am Kreuz, da wirst du selbst Todsünden los.
Die Gerechtigkeit Gottes hat er nicht vergessen,
er wird uns an dieser Gerechtigkeit messen.
Gottes Recht bleibt bestehn, darum aufgepasst!
Es gilt wachsam zu bleiben bei Hetze und Hass,
aufzustehn für Gottes Gerechtigkeit,
zu schlichten statt schüren auch schwelenden Streit.
Gott bleibt der Anwalt für Entrechtete, Schwache.
Ihre Anliegen macht er zu seiner Sache.
So lasst uns den Weg der Gerechtigkeit gehen,
versuchen, auf Gottes Seite zu stehn.
Hier, hier im Gottesdienst, hier fängt es an.
Dann setzt es sich fort, bricht im Alltag sich Bahn.
Da draußen, Du weißt, dass das wichtig ist,
dass jeder erkennt, wer Dein Kompass ist.
Walle, walle, manche Strecke, dass zum Zwecke Wasser fließe,
dass Gerechtigkeit und Leben in das Land sich mög ergießen.
Und der Friede Gottes, der das übersteigt,
was wir denken, fühlen, verstehn,
bewahre uns Herz und Sinne in dem,
der sich so gnädig an uns zeigt.
Amen
Predigtlied: Lasst uns den Weg der Gerechtigkeit gehn