Rund ums Glaubensbekenntnis
Wie viele Glaubensbekenntnisse gibt es?
Als lutherische Kirche haben für uns 10 Bekenntnisse grundlegende Bedeutung. Zusammengestellt sind sie in den Bekenntnisschriften der Ev.-Luth. Kirche (ISBN 978-3-579-06473-4). Dazu gehören wesentlich das Apostolicum, das Nicäno-Konstantinopolitanum und das Athanasianum. Diese drei altkirchlichen Bekenntnisse sind ökumenischer Natur und verbinden uns auch mit unseren katholischen und orthodoxen Geschwistern weltweit.
Von großer Bedeutung für evangelische Christen sind ferner das Augsburger Bekenntnis (1530) und der Kleine und Große Katechismus Martin Luthers (1529).
Warum braucht man so viele Glaubensbekenntnisse?
Das kürzeste Glaubensbekenntnis lautet „Kyrios Iesous“ (griech.) = Herr Jesus. Es drückt existentiell aus: „Mein Herr ist Jesus“. Dabei geht es um die Frage, wer über mein Leben bestimmen soll. Damals erhob der Kaiser Anspruch auf das Leben seiner Untertanen, heute ist sich oftmals jeder sein eigener Herr. Beides führt auf Abwege. Christen ordnen sich Jesus unter und wissen sich durch ihren Herrn auch miteinander verbunden.
Dennoch ist die Kurzform „Herr Jesus“ zu allgemein, um die Identität der christlichen Gemeinschaft zu bestimmen. Bereits im Neuen Testament setzt darum die Bekenntnisbildung ein. Sie findet in den altkirchlichen Glaubensbekenntnissen ihre Fortsetzung. Man fand Formulierungen, die einen weiten Rahmen dessen absteckten, was als christlich gelten konnte. „Christliche“ Überzeugungen jenseits dieses Rahmens wurden als Abspaltung (Häresie) markiert. Der Rahmen sicherte also den Bestand der christlichen Gemeinschaft. Er war Vergewisserung nach innen und Abgrenzung nach außen.
Evangelischerseits trifft dies auch auf die Bekenntnisse der Reformation zu.
Welches Glaubensbekenntnis ist das älteste?
Vor 1700 Jahren, also im Jahr 325 wurde auf dem Konzil von Nizäa der Grundstein für das Nicäno-Konstantinopolitanum gelegt (Überarbeitung 381). Der Anlass waren Streitigkeiten über die Gottheit Jesu. Durch die gefundene Bekenntnisformulierung konnte die Einheit des Glaubens in der Ost- und Westkirche gewahrt werden. Die vorherige Verwirrung wurde durch intensive theologische Gespräche ausgeräumt. Das entstandene Bekenntnis ist damit das älteste noch immer gültige Glaubensbekenntnis, das dieses Jahr Jubiläum feiert.