Bestattung – angemessene Orte

In der Kolumne der Freien Presse hat ein Pfarrer geschrieben, dass für Christen der Friedwald kein angemessener Ort ist, um beerdigt zu werden. Wie sehen Sie das?

Dem Kollegen Dr. Geilhufe aus Großschirma ist da unbedingt zuzustimmen. Schließlich ist die Beerdigung für Christen mehr als ein Beseitigen der Überreste. Christen bleiben über den Tod hinaus Teil der Gemeinschaft der Heiligen. Die Gemeinde weiß sich durch die Auferstehungshoffnung mit den Vorangegangenen verbunden und bewahrt ihr Andenken. Darüber hinaus ist es verwunderlich, dass eine Gesellschaft, die zu Lebzeiten die Einsamkeit beklagt, sich im Tod dem gemeinsamen Ort verweigert.

Demnach eignet sich auch kein Garten und keine Schrankwand?

So ist es. Geweihte Erde ist Gott anvertraute Erde, ist Ausdruck der gemeinsamen Geborgenheit in Gottes Ewigkeit. Ein Garten ist lediglich Privatbesitz, also Ausdruck des Selbstbezugs, der sogar jedem Freund, früheren Arbeitskollegen, Nachbarn die Trauerbewältigung verwehrt. Dabei ist die Lebenszeit der Menschen immer eingebunden in ein vielfältiges Beziehungsnetz, unabhängig von der Intensität der Kontakte und auch zeitüberspannend. Auf dem Friedhof spiegelt sich das wieder. „Siehst du das Grab hier? Das war der Dachdecker, der das Haus deiner Großeltern gedeckt hat.“ – Ein solcher Satz eines Vaters zu seinem Kind beim Gang über den Friedhof zeigt, dass soziales Miteinander sogar unabhängig von direkter Begegnung sein kann. Wer aber seine Toten zu Hause verbuddelt oder versteckt, entfernt sie aus dem Gedächtnis. Letztlich auch aus dem Gedächtnis der Familie, wenn ein Umzug ansteht oder die Kinder die „schöne Vase“ nicht übernehmen wollen.

Im Moment der Trauer nach dem Tod eines geliebten Menschen mag die nahe Lagerung dem/der Hinterbliebenen tröstlich erscheinen, auf Dauer ist sie das aber nicht. Darum ist die Bestattung auch gesetzlich geregelt, die Totenruhe als Aspekt der Menschenwürde ein hohes Gut und private Beisetzung oder Lagerung verboten (§18 Abs. 1 SächsBestG). Ermöglicht wird eine solche erst durch das Gegeneinanderausspielen internationaler Rechtsordnungen, also nichts worauf man stolz sein kann.

Aber eine Beisetzung so Grab an Grab ist einfach nichts für mich…

Es gibt ja nicht nur Reihengräber. Wer auf einem Friedhof eine Beerdigung anmeldet, wird individuell beraten und bekommt mehrere Optionen vorgestellt. Da gibt es Einzelgräber an lauschigen Plätzen genauso wie baumnahe Bestattungen. Gern können Sie sich auch schon zu Lebzeiten dort beraten lassen.